Mieterkingen


Geschichtliche Entwicklung

Muetrichingen: Mit dieser Schreibweise taucht der kleine Ort, knapp ein Kilometer südlich von Herbertingen, erstmals im Jahre 1275 in der Geschichte auf.

Mieterkingen, einst selbständige Gemeinde, ist seit der Gemeindereform im Jahre 1974 kleinster Teilort der Gemeinde Herbertingen und zählt bei einer Gemarkungsfläche von 368 ha derzeit ca. 260 Einwohner. Das Dorf mit seiner schmucken Pfarrkirche „St. Peter u. Paul“ liegt  knapp einen Kilometer südlich von Herbertingen am Südhang eines Moränehügels 586 m über dem Meer.
 
Die Ortschaft verfügt über einen Ortschaftsrat (7 Mitglieder) und ist durch ein Mitglied im Gemeinderat vertreten.
 
1275 als Pfarrei „Muetrichingen“ erstmals genannt, findet sich in der Chronik auch ein Ortsadel mit dem Beinamen „Eccart“. Die Hornstein v. Bittelschieß verkauften 1392 den Kirchensatz an das Spital zu Saulgau. Mit der Grafschaft Friedberg-Scheer kam der Ort an Thurn-und Taxis und damit im Jahre 1806 an Württemberg.
 
Die Pfarrkirche St. Peter und Paul, ursprünglich eine gotische Kapelle, wurde mehrmals baulich verändert und vergrößert. 1994 wurde sie letztmals grundlegend renoviert. Sie bildet mit dem ehemaligen Pfarrhaus, das heute zwei Mietwohnungen enthält, der im Jahre 1968 zum Pfarrgemeindesaal ausgebauten und im Jahr 2010 renovierten Pfarrscheuer und dem, mit hohem bürgerschaftlichen Engagement zum schmucken Dorfgemeinschaftshaus umgebauten ehemaligen Schul- und Rathaus ein harmonisches Ensemble rund um den Dorfplatz. Dort findet jährlich das schon traditionelle Dorffest mit Kirchenpatrozinium statt.

Strukturwandel

In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als kleine Bauerngemeinde mit vorbildlichen Pferde- und Viehzüchtern beschrieben, hat auch vor Mieterkingen der Strukturwandel in der Landwirtschaft nicht Halt gemacht. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe hat sich durch zahlreiche Hofaufgaben sehr stark reduziert. So zählt das Dorf derzeit noch wenige Haupterwerbslandwirte, die aber mit sehr erfolgreichen Ergebnissen überregional auf sich aufmerksam machen. Über ein privates Nahwärmenetz werden mittlerweile ein Großteil der Häuser mit Abwärme aus der örtlichen Biogasanlage versorgt. Viele Berufstätige gehen in den umliegenden Städten und Gemeinden ihrer Arbeit nach.
 
Nachdem Anfang bzw. Mitte der neunziger Jahre die Bevölkerungsentwicklung eher rückläufig war und mit 169 Einwohnern einen historischer Tiefstand erreicht hatte, verändert sich diese in den vergangenen Jahren positiv. Zahlreiche junge Familien haben sich in Mieterkingen niedergelassen und damit zu einer Verschiebung in der Alterspyramide beigetragen.
 
Mit der Schaffung von Baugelände Anfang der 80ziger Jahre und im Jahr 2000 konnten die baulichen Entwicklungsmöglichkeiten gesichert werden. So standen Bauwilligen attraktive und preisgünstige Bauplätze in sehr schöner Wohnlage zur Verfügung. Aktuell verfügt die Ortschaft über keine Baugrundstücke mehr. Dies zu ändern, wird eine Hauptaufgabe der kommenden Jahre.
 
Die Aufnahme des Ortsteils Mieterkingen in das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum war der Auslöser für verschiedene strukturelle Veränderungen im Ortskern. Es gelang der Gemeinde, in der Ortsmitte eine ehemalige landwirtschaftliche Hofstelle zu erwerben. Die Gebäude wurden abgebrochen, um die freiwerdende Fläche einer Wiederbebauung zuführen zu können. Zwischenzeitlich wurden zwei Teilflächen neu bebaut. Gefördert wurden auch einige private Vorhaben, die zur Stärkung und „Wiederbelebung“ des Ortsteils beigetragen haben. Beispielhaft für die Umsetzung der Förderziele ist auch der Einbau eines Friseurgeschäfts in das ehemalige landwirtschaftliche Anwesen „Fulgenstadter Straße 8“. Der ehemalige Gasthof „Adler“ beherbergt heute eine Sattlerei. In unmittelbarer Nähe haben sich ein EDV-Unternehmen sowie ein landwirtschaftliches Lohnunternehmen angesiedelt. Damit gelang es, die im Entwicklungskonzept angestrebt dörfliche Mischnutzung zu erreichen. Im Dorf konnten damit auch zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen werden.
 
Eine grundlegende Umgestaltung der Ortsdurchfahrt und der angrenzenden Straßen gab dem Dorf sein heutiges Bild. Kanal- und Wasserleitungen wurden ausgetauscht sowie entlang der kompletten Ortsdurchfahrt ein Gehweg angelegt. In Kooperation mit den Angrenzern gelang die Umgestaltung der Randbereiche und angrenzenden Hofflächen. Realisiert wurde auch der Anschluss an die überörtliche Gasversorgung.
 
Die Grundversorgung sowie die Bildungsmöglichkeiten werden über den Hauptort bzw. die angrenzenden Gemeinden sowie die Stadt Bad Saulgau abgedeckt.

Vereine

Für ein reges Vereinsgeschehen sorgt der Schützenverein Mieterkingen/Schwarzach e.V. mit seiner angegliederten Turnabteilung (Kinder-, Frauen- u. Seniorenturnen). Jung und Alt finden hier ein sportliches Betätigungsfeld. Daneben bietet sich die Möglichkeit zum Tischtennis spielen. Einen hohen Stellenwert hat der Verein auch auf kultureller Ebene durch die Ausrichtung verschiedener Verstaltungen im Schützenhaus. Nicht mehr wegzudenken aus dem Vereinsgeschehen ist auch der Narren- und Brauchtumsverein Ritter-Schreck e.V.. Weitere Möglichkeiten sich zu engagieren, bieten der Kirchenchor sowie der Rhythmische Chor.

Freizeit

Ein gut ausgebautes Wegenetz um die Ortschaft bietet einen hohen Freizeitwert und lädt zu ausgedehnten Spaziergängen in freier Natur ein. Zahlreiche Feldkreuze mit Sitzbänken sowie die sanierte Jobkapelle schmücken die Fluren.

Die Dorfgemeinschaft und Kommunikation wird auch beim wöchentlichen Backtag (immer freitags) den auch Auswärtige nutzen können, im Backhaus gepflegt.

Mieterkingen bietet ein bodenständiges und lebenswertes Stück Heimat.