Hundersingen

Geschichtliche Entwicklung

Direkt an der Donau gelegen auf idyllischer Hanglage liegt die Ortschaft Hundersingen. Hier fließen auch die Ostrach und die Donau zusammen.

Im Jahre 1090, vor mehr als 900 Jahren, taucht Hundersingen zum ersten Mal in der Geschichte auf: Dietrich von Hundersingen trat als Urkundszeuge bei einem Güterübertrag von Graf Eberhard von Nellenburg auf Berthold von Zähringen auf.
(Literaturtipp zur Geschichte von Hundersingen: Walter Bleicher, Hundersingen an der Donau)

1975 wurde die einstige selbständige Gemeinde Teil der Gemeinde Herbertingen.

Die Ortschaft verfügt über einen Ortschaftsrat (9 Mitglieder) und ist durch drei Mitglieder im Gemeinderat vertreten.

Die Pfarrkirche St. Martin liegt mit 594 Metern ü NN fast 40 Meter über der Donau. Der rote Backsteinbau ist auf seiner Anhöhe von weitem zu sehen und ein echter Hingucker. Aber auch die Aussicht vom Hof der Kirche auf das Donautal ist beeindruckend. Die erste Erwähnung einer Kirche an dieser Stelle war im Jahr 1265 – schon damals zu Ehren des Heiligen Martins. Die heutige St. Martins Kirche in Hundersingen ist nicht besonders alt, sie wurde in den Jahren von 1905 bis 1906 erbaut. Doch sie gehört zu den wenigen erhalten Kirchen des Architekten Joseph Cades, der in Altheim bei Schemmerhofen geboren wurde. Er plante fast 40 Kirchen in der Gegend, wovon aber im Original mit der Originalausstattung nur noch die Kirche in Mochenwangen und in Hundersingen existieren. Der Stil der Kirche ist der Stil der Neuromanik, was sich innerhalb des sogenannten Historismus befindet. Der wohl bekannteste Vertreter dieses Stils, ist das Schloss Neuschwanstein.

Keltische Siedlung Heuneburg

Erst viel später, Mitte des 19. Jh., stoßen Forscher auf Spuren keltischer Siedlungsreste etwa 3 km nördlich der heutigen Ortslage. Mit gezielten Grabungen Mitte bis Ende des 20. Jh. gewinnen die Ärchaologen immer mehr Erkenntnisse auf der und rund um die Heuneburg und datieren die ersten keltischen Besiedlungen auf 500 vor Christus. Inzwischen haben umfangreiche Forschungen und Funde den Beweis einer großflächigen Besiedlung erbracht. Aktuell sind Forschungsergebnisse, die möglicherweise belegen können, dass Hundersingen die erste Stadt nördlich der Alpen gewesen sein könnte.

Mit dem Umbau der ehemaligen Zehntscheuer des Klosters Heiligkreuztal zum Heuneburgmusem im Jahre 1984 legte Herbertingen den Grundstein für eine umfassende Dokumentation der keltischen Geschichte rund um die Heuneburg. Mit dem eigens 1981 dafür gegründeten Museumsverein gewann die Heuneburg auch über das fachspezifische Wissen der Archäologen hinaus weit über die Region an Bedeutung.

Dank der finanziellen Unterstützung der Europäischen Union, dem Land Baden-Württemberg, dem LEADER-Aktionsprogramm, zahlreichen anderen Geldgebern und der fachlichen Unterstützung des Instituts für Frühgeschichte und dem Landesdenkmalamt errichtete die Gemeinde Herbertingen Ende des vergangenen und zu Beginn diesen Jahrhunderts das Freilichtmuseum "Keltischer Fürstensitz Heuneburg" auf dem Plateau der Heuneburg. Mit einer 80 m langen Nachbildung einer Lehmziegelmauer auf den freigelegten Originalfundamenten, dem Bau verschiedener Wohn- und Arbeitsgebäuden und dem Bau eines reetgeckten Herrenhauses wurden greif- und weithin sichtbare Zeugnisse dieser hochwertigen, frühgeschichtlichen Kultur auf der Heuneburg dokumentiert.

Heuneburg


Strukturwandel

Bis in die siebziger Jahre war die Gemeinde Hundersingen landwirtschaftlich geprägt. 1923 lieferten noch über 100 Landwirte ihre Milch bei ihrer Molkereigenossenschaft ab.  Heute im Jahre 2017 gibt es keinen einzigen Vollerwerbsbetrieb  und auch kein Milcherzeugungsbetrieb mehr. Die Fläche wird heute noch von 10 Nebenerwerbslandwirten, sowie der größte Teil von Landwirten und Biogasbetrieben der Umlandgemeinden bewirtschaftet.

Von 767 Einwohnern im Jahre 1975 wuchs die Gemeinde bis zum 31.12.2005 auf 961 Einwohner. Dieser Bevölkerungszuwachs von mehr als 25 Prozent ist das Ergebnis einer gezielten Strukturpolitik der Gesamtgemeinde. Eine kontinuierliche städtebauliche Erweiterung wurde erreicht durch die Ausweisung und Erschließung mehrerer Wohnbaugebiete. Gleichzeitig begleiteten mehrere Dorfentwicklungsmaßnahmen des Landes und der Europäischen Union, ergänzt durch gemeindeigene Programme zum Erhalt der landwirtschaftlichen Bausubstanzen, den Wandlungsprozess von einer ursprünglich landwirtschaftlich geprägten Gemeinde zu einer Wohnsitzgemeinde.

Durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft änderte sich auch das Freizeitverhalten der Einwohner. Die Gemeinde Herbertingen schuf deshalb mit dem Bau der Buwenburghalle ein Zentrum für die sportlichen und kulturellen Bedürfnisse der Einwohnerschaft Hundersingens.

Schule, Kindergarten

In Hundersingen besteht eine kombinierte 1+2 Klasse als Außenstelle der Lilly Jordan Schule Herbertingen. Sie wird von ca. 16-24 Schülern aus Hundersingen besucht. Sie werden im 1964 gebauten Schulgebäude in der Baumburgstraße unterrichtet. Im gleichen Gebäude ist auch der 2-gruppige Kindergarten untergebracht. Angrenzend an das Schulgebäude befindet sich ein großer Spielplatz.


Vereine

Das dörfliche Leben über das ganze Jahr wird vor allem von den örtlichen Vereinen gestaltet. Im Einzelnen sind dies: Fasnetsveranstaltungen, Maibaumstellen, Sportwochenende, Dorffest aller Vereine am 1. Sonntag im September, Weinfest, Konzerte, Laientheater im Advent seit 1900.
 
Die Vereine im Einzelnen
Musikverein
Der Musikverein hat sein Probelokal in der alten Schule. Durch viel Eigenleistung und verschiedene Sanierungsprogramme wurde das Gebäude umgebaut. Der Musikverein tritt bei allen örtlichen Feierlichkeiten und Festen sowie Veranstaltungen in der näheren Umgebung auf.
 
Gesangsverein
Die erste schriftliche Nachricht stammt aus dem Jahre 1851. Der bisherige Männerchor wurde durch einen gemischten Chor bereichert. 1981 wurde ein Kinderchor gegründet, dem bald 50 Kinder angehörten. Heute besteh der Liederkranz noch aus dem gemischten Chor, der jedoch dringend Nachwuchs für den Fortbestand des Vereins braucht.
 
Sportverein
Der Sportverein wurde nach dem zweiten Weltkrieg 1946 als Sportfreunde Hundersingen gegründet. Sportlicher Höhepunkt war 1973 der Aufstieg in die damalige 2. Amateurliga. Ebenfalls 1973 konnte das durch viele Eigenleistungen erbaute Sportheim eingeweiht werden. Aktuell spielt die Mannschaft in der Bezirksliga. Der Verein besteht außerdem aus vielen Jugendmannschaften teils in Spielgemeinschaften sowie verschiedene Turngruppen.
 
Narrenvereinigung Hundersingen – Beuren
Hundersingen war seit eh und jeh fasnetsbegeistert. Der Verein wurde 1988 gegründet und ist Mitglied in der Fasnetsvereinigung ,,Obere Donau“.  1989 wurde der Verein durch einen Fanfarenzug ergänzt.
 
Feuerwehr
Erste schriftliche Hinweise auf eine Feuerwehr finden wir im Jahre 1819. 1833 wurde von der Familie Wieland aus Ulm eine einstrahlige Kastenspritze gekauft., die heute noch intakt ist. 1970 wurde das erste Feuerwehrauto gekauft. Im Jahr 2000 wurde das neue Feuerwehrgerätehaus im Querweg gebaut und bezogen.
 
KLJB Gruppe Hundersingen – Beuren
Die Jugendlichen treffen sich wöchentlich im Jugendraum im Gemeindehaus St. Verena. Die Landjugend stellt den Maibaum, legt einen Fronleichnamsteppich, beteiligt sich am Dorffest und gestaltet den Altennachmittag. Zu den Höhepunkten zählt der jährliche Hüttenaufenthalt.
 
Verein Heuneburg – Museum
Der Museumsverein wurde 1981 gegründet. Heute ist der Verein für den archäologischen Wanderweg, für Führungen, Vorträge und Sonderveranstaltungen im Freilichtmuseum zuständig. Außerdem unterstützt er den Betrieb im Freilichtmuseum.


Freizeit

Die idyllische Landschaft mit Donau und Ostrach sowie die Heuneburgmuseen und die vorhandene Gastronomie bieten einen hohen Freizeitwert und laden zum Verweilen ein.

Hundersingen ist mit seiner vorhandenen Infrastruktur ein familienfreundlicher & traditionell geprägter Ort in dem Gemeinschaft eine wichtige Rolle spielt.